Nehmen Fahrt auf: Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger (rechts) schiebt den körperbehinderten Lindenschüler Thomas Vögele auf die neue Rollstuhlrampe. Fotos (3): Häfele/Pressestelle Stadt Memmingen |
Solch eine praktische Rollstuhlrampe hätte sich Gerhard Dintel
auch gewünscht, als er vor über 50 Jahren die Memminger Lindenschule
besuchte. Denn der Gatte der städtischen Behindertenbeauftragten Heidi
Dintel ist seit Jugendtagen an den Rollstuhl gefesselt. Wegen seiner
Behinderung musste der einstige Schulbub die Lindenschule verlassen und
wurde stattdessen weit weg von zu Hause, im nordrhein-westfälischen
Sauerland, unterrichtet. Weitaus besser hat es da der 14-jährige
Lindenschüler Thomas Vögele: Die jetzt eingeweihte 26.000 Euro teure
Rollstuhlrampe ermöglicht dem Neuntklässler einen komfortablen
Schulbesuch. "Ich bin sehr zufrieden", schwärmte mit einem strahlenden Lächeln der
14-jährige Lindenschüler Thomas Vögele aus der Klasse 9cm, der seit
seiner Geburt auf den Rollstuhl angewiesen ist. Gemeinsam
mit Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger durfte der Neuntklässler als
Eröffnungszeremonie ein Band in den Stadtfarben Memmingens an der neuen
Rampe durchschneiden.
Damit Thomas auch am Schulunterricht in für ihn unerreichbaren
Fachsälen teilhaben kann, wurden Kameras in diesen Räumen installiert,
die den Unterricht in Thomas' Klassenzimmer übertragen, erklärte
Schulleiter Franz Michael Schneider den interessierten Gästen. "Die Lindenschule nimmt im Bereich Inklusion Vorbildfunktion ein",
freute sich Memmingens Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger, als er den
körperbehinderten Thomas über die neue Rampe schob. "Für mich ist es besonders schön anzusehen, wie sich die Situation
innerhalb der letzten Jahrzehnte gewandelt hat", betonte der ehemalige
Schüler Gerhard Dintel. "Dies zeigt, dass Inklusion hier mittlerweile
etwas Selbstverständliches ist." "Toll, dass Thomas hier zur Schule gehen kann", bedankte sich die
Vorsitzende des Behindertenbeirats, Verena Gotzes, für das Bemühen von
Schulleitung und Stadtverwaltung. Gotzes sitzt wie Thomas und Gerhard
Dintel im Rollstuhl und erinnerte die Gäste daran, dass die Lindenschule
auch als Wahllokal genutzt wird und nach Schulschluss zahlreiche
Volkshochschulkurse beherbergt: "Auch hier profitiert man künftig von
einer Rampe."
Großer Andrang bei der Eröffnung der neuen Rollstuhlrampe vor den Toren der Lindenschule. |
Während des Unterrichts bekommt der 14-jährige Thomas zusätzlich
Hilfe von seiner Schulbegleiterin Valeria Deuring, die für ihn die
Hefteinträge notiert und dem Neuntklässler die Bücher reicht. "Dabei frische ich gleich mein eigenes Schulwissen auf", erzählte
Deuring. "Das ist, abgesehen von der Tatsache, dass ich jemandem etwas
Gutes tun kann, ein schöner Nebeneffekt." Ein großer Schritt ist geschafft. Jetzt träumt Thomas noch von einem neuen, modernen Elektro-Rollstuhl. (Quelle: Pressestelle Stadt Memmingen)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen