Freitag, 13. Dezember 2013

Ein großer Tag für den körperbehinderten Neuntklässler Thomas - Rollstuhlrampe an der Memminger Lindenschule eingeweiht

Nehmen Fahrt auf: Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger (rechts) schiebt den körperbehinderten Lindenschüler Thomas Vögele auf die neue Rollstuhlrampe. Fotos (3): Häfele/Pressestelle Stadt Memmingen
Solch eine praktische Rollstuhlrampe hätte sich Gerhard Dintel auch gewünscht, als er vor über 50 Jahren die Memminger Lindenschule besuchte. Denn der Gatte der städtischen Behindertenbeauftragten Heidi Dintel ist seit Jugendtagen an den Rollstuhl gefesselt. Wegen seiner Behinderung musste der einstige Schulbub die Lindenschule verlassen und wurde stattdessen weit weg von zu Hause, im nordrhein-westfälischen Sauerland, unterrichtet. Weitaus besser hat es da der 14-jährige Lindenschüler Thomas Vögele: Die jetzt eingeweihte 26.000 Euro teure Rollstuhlrampe ermöglicht dem Neuntklässler einen komfortablen Schulbesuch. "Ich bin sehr zufrieden", schwärmte mit einem strahlenden Lächeln der 14-jährige Lindenschüler Thomas Vögele aus der Klasse 9cm, der seit seiner Geburt auf den Rollstuhl angewiesen ist. Gemeinsam mit Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger durfte der Neuntklässler als Eröffnungszeremonie ein Band in den Stadtfarben Memmingens an der neuen Rampe durchschneiden.  
Daumen hoch für die 26.000 Euro teure Rampe: Mit OB Holzinger und Thomas (vorne in der Mitte) freuen sich (vorne von links) Gerhard Dintel, Verena Gotzes und Schulleiter Franz Michael Schneider, (hinten von links) Schulverwaltungsamtsleiterin Sabine Ganser, Schulbetreuerin Valeria Deuring, Thomas' Klassenkameraden aus der 9cm, Hochbauamtsleiter Fabian Damm (Dritter von rechts), sein Kollege Alois Müller (Zweiter von rechts), sowie der Hausmeister der Lindenschule, Josef Macukadze.
Damit Thomas auch am Schulunterricht in für ihn unerreichbaren Fachsälen teilhaben kann, wurden Kameras in diesen Räumen installiert, die den Unterricht in Thomas' Klassenzimmer übertragen, erklärte Schulleiter Franz Michael Schneider den interessierten Gästen. "Die Lindenschule nimmt im Bereich Inklusion Vorbildfunktion ein", freute sich Memmingens Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger, als er den körperbehinderten Thomas über die neue Rampe schob. "Für mich ist es besonders schön anzusehen, wie sich die Situation innerhalb der letzten Jahrzehnte gewandelt hat", betonte der ehemalige Schüler Gerhard Dintel. "Dies zeigt, dass Inklusion hier mittlerweile etwas Selbstverständliches ist." "Toll, dass Thomas hier zur Schule gehen kann", bedankte sich die Vorsitzende des Behindertenbeirats, Verena Gotzes, für das Bemühen von Schulleitung und Stadtverwaltung. Gotzes sitzt wie Thomas und Gerhard Dintel im Rollstuhl und erinnerte die Gäste daran, dass die Lindenschule auch als Wahllokal genutzt wird und nach Schulschluss zahlreiche Volkshochschulkurse beherbergt: "Auch hier profitiert man künftig von einer Rampe."
Großer Andrang bei der Eröffnung der neuen Rollstuhlrampe vor den Toren der Lindenschule.
Während des Unterrichts bekommt der 14-jährige Thomas zusätzlich Hilfe von seiner Schulbegleiterin Valeria Deuring, die für ihn die Hefteinträge notiert und dem Neuntklässler die Bücher reicht. "Dabei frische ich gleich mein eigenes Schulwissen auf", erzählte Deuring. "Das ist, abgesehen von der Tatsache, dass ich jemandem etwas Gutes tun kann, ein schöner Nebeneffekt." Ein großer Schritt ist geschafft. Jetzt träumt Thomas noch von einem neuen, modernen Elektro-Rollstuhl. (Quelle: Pressestelle Stadt Memmingen)

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